Rutschhemmung
KÜCHE:
Die Rutschhemmung in Großküchen gemäß ÖNORM (Österreichische Norm) bezieht sich auf Bodenbeläge, die spezielle Anforderungen erfüllen müssen, um die Sicherheit und Rutschfestigkeit in Arbeitsbereichen wie Großküchen zu gewährleisten. Diese Norm definiert Klassen für die Rutschhemmung, um Unfälle durch Ausrutschen zu verhindern.
Die häufig angewandte Norm in diesem Bereich ist die ÖNORM B 3417, die sich auf rutschhemmende Bodenbeläge in Arbeitsbereichen mit erhöhter Rutschgefahr, wie Großküchen, bezieht. Diese Norm wird häufig in Verbindung mit der DIN 51130 herangezogen, die eine Einteilung in Rutschhemmungsklassen von R9 bis R13 vorsieht.
Die wichtigsten Punkte:
- Rutschhemmungsklassen: Die Bodenbeläge werden in die Klassen R9 bis R13 eingeteilt, wobei R9 die geringste und R13 die höchste
Rutschhemmung darstellt. Für Großküchen wird in der Regel mindestens R10 empfohlen.
- Verdrängungsraum: In Bereichen, in denen mit größeren Mengen an Flüssigkeiten oder Fett gearbeitet wird, spielt auch der Verdrängungsraum
(V-Wert) eine Rolle. Dieser beschreibt, wie viel Flüssigkeit der Boden verdrängen kann, um die Rutschgefahr zu verringern.
Die Klassen V4 bis V10 geben die Verdrängungsleistung in Kubikzentimetern pro Quadratmeter an.
- Bodenbelagsarten: Typische Bodenbeläge in Großküchen bestehen aus Fliesen, Kunstharz oder speziellen rutschhemmenden Vinylbelägen,
die den Anforderungen der ÖNORM entsprechen.
Zusätzlich zu den spezifischen Anforderungen an die Rutschhemmung sind auch weitere Faktoren wie die Reinigungsfreundlichkeit und Beständigkeit des Bodenbelags gegenüber Chemikalien in Großküchen wichtig.
Es empfiehlt sich, bei der Planung einer Großküche den Bodenbelag so auszuwählen, dass er sowohl den Rutschhemmungsanforderungen als auch den Hygienevorschriften gerecht wird.
SPÜLBEREICH:
Im Spülbereich von Großküchen gelten besonders strenge Anforderungen an die Rutschhemmung, da hier häufig mit Wasser, Seifenlauge und anderen Flüssigkeiten gearbeitet wird, die die Rutschgefahr erheblich erhöhen können. In diesen Bereichen ist eine deutlich höhere Rutschhemmung erforderlich als in Lagerräumen oder anderen weniger beanspruchten Zonen.
Die wichtigsten Anforderungen für den Spülbereich gemäß ÖNORM:
- Rutschhemmungsklassen: Für den Spülbereich wird mindestens die Rutschhemmungsklasse R11 empfohlen, da hier regelmäßig mit Wasser
und Reinigungsmitteln gearbeitet wird. In besonders stark beanspruchten Bereichen, in denen sehr viel Flüssigkeit auf den Boden gelangt, kann
auch die Klasse R12 oder sogar R13 sinnvoll sein.
- Verdrängungsraum: Ein hoher Verdrängungsraum ist in diesen Bereichen wichtig, da der Bodenbelag in der Lage sein muss, Flüssigkeiten zu
verdrängen, um die Rutschgefahr zu verringern. Hier sind Beläge mit einem Verdrängungsraum von V4 bis V10 zu empfehlen, je nach Intensität
der Feuchtigkeitsbelastung.
- Bodenbelagsarten: Im Spülbereich werden oft spezielle Fliesen oder Kunstharzböden mit einer rutschhemmenden Oberflächenstruktur
verwendet. Diese Beläge müssen nicht nur rutschfest sein, sondern auch resistent gegenüber Reinigungsmitteln und leicht zu reinigen, um den
Hygieneanforderungen gerecht zu werden.
Zusammengefasst:
- Empfohlene Rutschhemmung: R11 bis R13
- Verdrängungsraum: V4 bis V10
- Materialien: Rutschhemmende Fliesen, Kunstharzbeläge oder spezielle rutschfeste Bodenbeschichtungen
Es ist wichtig, dass der Boden regelmäßig gewartet und gereinigt wird, um die Rutschhemmung aufrechtzuerhalten und Ablagerungen von Fett und Schmutz zu vermeiden, die die Rutschgefahr erhöhen könnten.
LAGER:
Im Lagerbereich von Großküchen gelten ähnliche Anforderungen an die Rutschhemmung gemäß ÖNORM, jedoch mit angepassten Vorgaben im Vergleich zu den Arbeitsbereichen in der Küche selbst. Da Lagerbereiche in der Regel weniger stark mit Flüssigkeiten oder Fetten belastet sind, können dort niedrigere Rutschhemmungsklassen ausreichend sein. Trotzdem müssen auch Lagerböden sicher und rutschfest sein, um Unfälle zu vermeiden, besonders wenn Lasten wie Kisten oder Paletten bewegt werden.
Für Lagerbereiche gelten typischerweise folgende Vorgaben:
- Rutschhemmungsklassen: In Lagern reicht oft eine Rutschhemmung der Klasse R9 oder R10 aus, je nachdem, ob im Lagerbereich mit geringen Mengen an Flüssigkeiten zu rechnen ist. Dies hängt von der Nutzung des Lagers ab, etwa ob dort auch mit nassen oder feuchten Produkten umgegangen wird.
- Verdrängungsraum: Anders als in der Küche spielt der Verdrängungsraum in Lagern meist eine untergeordnete Rolle, da in diesen Bereichen selten Flüssigkeiten auf den Boden gelangen.
- Bodenbelagsarten: Für Lager können je nach Beanspruchung widerstandsfähige und leicht zu reinigende Beläge verwendet werden, wie z. B. Beton, beschichteter Beton oder robuste Fliesen. Diese Beläge sollten auch für den Einsatz von Transportwagen oder Paletten geeignet sein, die in Lagern oft genutzt werden.
Zusätzlich zur Rutschhemmung sollte im Lager auf die Belastbarkeit des Bodens geachtet werden, insbesondere bei der Lagerung von schweren Gegenständen oder dem Einsatz von Hubwagen und Staplern.