Barrierefreiheit in Großküchen
Barrierefreiheit in der Großküchenplanung ist ein wichtiger Aspekt, um sicherzustellen, dass die Arbeitsumgebung für alle Mitarbeiter, einschließlich Menschen mit körperlichen Einschränkungen, zugänglich und sicher ist. Eine barrierefreie Küche steigert nicht nur die Inklusion und das Wohlbefinden der Mitarbeiter, sondern sorgt auch für höhere Effizienz und Flexibilität im Arbeitsablauf. Hier sind die zentralen Elemente, die bei der Planung einer barrierefreien Großküche berücksichtigt werden sollten:
1. Zugängliche Raumgestaltung
a) Breite von Türen und Gängen
- Türen und Gänge sollten breit genug sein, um Rollstuhlfahrern oder Personen mit Gehhilfen den Zugang zu ermöglichen. Die Mindestbreite für Rollstühle liegt bei etwa 90 cm, während Gänge in der Küche mindestens 120 cm breit sein sollten, um Bewegungsfreiheit zu gewährleisten.
- Automatische Türen oder Türen mit leichtgängigen Griffen sind vorteilhaft, um den Zugang zu erleichtern.
b) Freiräume um Arbeitsstationen
- Um Personen mit Mobilitätseinschränkungen ausreichend Platz für das Manövrieren zu bieten, sollten Arbeitsstationen über genügend Freiraum verfügen. Dies gilt insbesondere für Bereiche, in denen häufige Bewegungen stattfinden, wie Zubereitungsstationen, Kühlräume oder Geschirrspülerstationen.
c) Ebenengleicher Zugang
- Stufenlose Zugänge sind wichtig, um Hindernisse zu vermeiden. Rampen können eingesetzt werden, wenn es Höhenunterschiede gibt, die Rollstuhlfahrer oder Personen mit Mobilitätseinschränkungen beeinträchtigen könnten.
2. Ergonomische Arbeitsplätze
a) Höhenverstellbare Arbeitsflächen
- Höhenverstellbare Arbeitsstationen ermöglichen es, die Arbeitshöhe individuell an die Bedürfnisse der Mitarbeiter anzupassen. Dies ist besonders wichtig für Rollstuhlfahrer oder kleinere Personen, die auf Standardarbeitsflächen nur schwer zugreifen können.
- Die Anordnung von Arbeitsflächen, Kochstationen und Spülen sollte so gestaltet werden, dass sie aus einer sitzenden oder stehenden Position gut bedient werden können.
b) Ergonomische Werkzeuge und Geräte
- Ergonomische Küchenwerkzeuge wie leicht zu greifende Messer, Kochutensilien und Hebegeräte reduzieren die Belastung und erleichtern die Bedienung für Menschen mit eingeschränkter Kraft oder Beweglichkeit.
- Kochgeräte mit einfacher Bedienung wie Herde mit großen, gut sichtbaren Bedienelementen und Spülmaschinen mit einfachen Griffen oder Hebevorrichtungen erleichtern den Einsatz für alle Mitarbeiter.
3. Technologische Hilfsmittel
a) Automatisierung und Digitalisierung
- Automatisierte Küchengeräte wie Herdplatten, Öfen oder Geschirrspüler mit einfacher Steuerung per Knopfdruck oder Touchpad bieten eine barrierefreie Bedienung und reduzieren die physische Belastung.
- Digitale Steuerungen können über Tablets oder Smartphones betrieben werden, was die Steuerung von Geräten für Menschen mit eingeschränkter Mobilität vereinfacht.
b) Sensorik für Erleichterung
- Berührungslose Sensoren für Wasserhähne und Spender verringern den physischen Aufwand und verbessern die Hygiene. Dies kann besonders für Personen mit motorischen Einschränkungen eine große Erleichterung sein.
4. Barrierefreie Küchengeräte
a) Leicht zugängliche Schränke und Regale
- Unterschränke mit Auszugssystemen oder Schubladen anstelle von hohen Schränken erleichtern den Zugang zu Kochutensilien und Vorräten.
- Einschubsysteme für Öfen mit ausziehbaren Rosten machen es einfacher, heiße Speisen zu platzieren und herauszunehmen, ohne sich zu tief bücken zu müssen.
b) Angepasste Kühl- und Gefrierschränke
- Kühl- und Gefrierschränke sollten so gestaltet sein, dass sie von vorne gut zugänglich sind. Side-by-Side-Kühlschränke oder solche mit Schubladenfächern sind für Rollstuhlfahrer besonders praktisch.
c) Bedienelemente in Reichweite
- Alle wichtigen Bedienelemente, einschließlich Steuerungen für Kochfelder, Öfen und andere Küchengeräte, sollten in einer Höhe von etwa 85 bis 105 cm angebracht werden, um sie sowohl im Sitzen als auch im Stehen bequem erreichen zu können.
5. Sicherheit und Orientierung
a) Rutschfeste Böden
- Rutschfeste Bodenbeläge sind ein Muss in einer Großküche, um Unfälle zu vermeiden. Dies ist besonders wichtig für Mitarbeiter, die auf Gehhilfen angewiesen sind oder Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht haben.
b) Gut sichtbare Kontraste
- Kontraste bei der Gestaltung von Arbeitsflächen, Böden und Wänden helfen Menschen mit Sehbehinderungen, sich besser zu orientieren. Klare visuelle Abgrenzungen zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen und die Verwendung von Farben mit hohem Kontrast sind vorteilhaft.
c) Sichere und einfach zu bedienende Notausgänge
- Notausgänge sollten gut ausgeschildert und leicht zugänglich sein, um im Notfall eine schnelle Evakuierung zu gewährleisten. Türen zu Notausgängen sollten im Idealfall automatische oder leicht bedienbare Mechanismen haben.
6. Schulung und Sensibilisierung des Personals
a) Inklusive Arbeitskultur
- Es ist wichtig, eine inklusive Arbeitskultur zu fördern, in der Mitarbeiter mit Behinderungen aktiv eingebunden und unterstützt werden. Dies kann durch regelmäßige Schulungen zur Barrierefreiheit und Inklusion erreicht werden.
b) Notfallpläne und Sicherheitsvorkehrungen
- Alle Mitarbeiter sollten in die Notfallpläne der Küche eingebunden werden, wobei spezielle Vorkehrungen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen getroffen werden sollten. Evakuierungswege und Sicherheitsausstattungen sollten entsprechend angepasst sein.
7. Akustische Unterstützung
a) Akustische Signale
- Für Mitarbeiter mit Hörbehinderungen können akustische Signale durch visuelle Hinweise ergänzt werden, z. B. durch blinkende Lichter, die auf Timer oder Alarmmeldungen hinweisen.
b) Reduzierung des Lärmpegels
- Lärmreduzierende Maßnahmen in der Küche, wie Schalldämpfer in Lüftungssystemen oder schallabsorbierende Materialien, verbessern die Arbeitsbedingungen und helfen Menschen mit Hörproblemen.
Fazit:
Eine barrierefreie Großküche erfordert durchdachte Planungsmaßnahmen, die sicherstellen, dass alle Mitarbeiter unabhängig von körperlichen Einschränkungen sicher und effizient arbeiten können. Von der ergonomischen Gestaltung der Arbeitsbereiche über den Einsatz moderner Technologien bis hin zur Schaffung eines inklusiven Arbeitsumfelds tragen diese Maßnahmen dazu bei, die Barrierefreiheit zu gewährleisten und den Betrieb zukunftssicher zu gestalten.